...der frühe Vogel kann mich mal ???
Auch wenn man die Landschaftsfotografie mit viel Leidenschaft und Enthusiasmus verfolgt, kann bisweilen die Entscheidung, um 2.00 Uhr morgens die Komfortzone "Bett" gegen eine vierstündige Autofahrt einzutauschen, ziemlich schwer fallen. Mein Tipp in diesem Moment: Immer an die schönen Augenblicke und Bilder der Vergangenheit denken, dann geht das Aufstehen eigentlich von ganz alleine, eine Tasse Koffein und es herrscht eitel Sonnenschein. Bei mir funktioniert das "fast" immer.
An diesem Novemberwochenende versprach der Wetterfrosch zunächst nichts Gutes, doch ich ging die Sache optimistisch an und so beschloss ich, am sehr frühen Sonntagmorgen in Richtung Holland zu starten. Schließlich gibt es kein schlechtes Wetter beim Fotografieren ;-)
In Kinderdijk angekommen, bereits eine Stunde vor Sonnenaufgang, war ich angenehm überrascht. Es war wolkenlos und windstill mit einem Hauch Bodennebel. Bereits zu diesem Zeitpunkt färbte sich der Himmel vom Horizont aufwärts in einen wunderschönen Verlauf von "rosarot" bis "zartblau". Dazu die besondere Stille des anbrechenden Tages, die einzig...
...von dem pausenlosen Geschnatter einiger Enten gestört wurde.
Mich wunderte zunächst die Tatsache, dass ich zu diesem Zeitpunkt der/die einzige Fotograf/-in vor Ort war. Ich denke, das ist bei diesem frequentieren Spot, vor allem bei solch einer Stimmung eher selten der Fall. Nun ja, somit standen mir, die zu dieser Jahreszeit wenig begehbaren Uferbereiche, zur freien Verfügung. Am Ufer des Kanals ist zu dieser Zeit das Gras noch sehr hoch und dicht gewachsen. Das erschwert die Suche nach einer tiefen bzw. wassernahen Perspektive.
Doch diese Stille und Einsamkeit war nach 15 Minuten schnell vorbei. Plötzlich waren mehr als 10 Fotografen vor Ort, die sich blitzschnell
und zielgerichtet auf dem Areal verteilten. Schon bevor die Sonne sich am Horizont zeigte, kam der Wind und die spiegelglatte Wasseroberfläche des Kanals wurde durch erste, kleine Wellen
zerstört. Diesmal kann ich tatsächlich mal behaupten genau zur richtigen Zeit vor Ort gewesen zu sein.
Es war noch sehr früh am Tag und da ich in Kinderdijk mit idealen Aufnahmebedingungen so positiv überrascht wurde, hoffte ich, der Wettergott würde mir auch in Zeeland noch die Hand reichen. Ich habe nun schon so einige Anläufe gestartet die Zeelandbrücke bei leichter Nebelstimmung abzulichten. Vielleicht sind meine Vorstellungen auch zu speziell und ich war daher bis jetzt immer etwas enttäuscht von den vergangenen Versuchen. Die Zeelandbrücke liegt von Kinderdijk, mit rd. 80 Kilometern Entfernung, nicht gerade in der Nähe. Eine gute Stunde Fahrzeit sollte man schon einplanen. Schließlich sind Hollands Straßen keine Rennstrecken. Mit der Sonne stieg auch der Nebel etwas höher und ich hatte die Hoffnung die gewünschte Stimmung aus einem Mix aus Sonne und Nebel anzutreffen.
Doch leider erfüllte sich dieser Wunsch wieder nicht. Ich kam vermutlich etwas zu spät, denn der Dunst löste sich bereits langsam auf. Ein Glücksfall pro Tag muss wohl ausreichen. Ganz unzufrieden war ich dennoch nicht.
Hier mal ein Ergebnis :-)
Anschließend ging es erst einmal zum Frühstücken nach Domburg und natürlich ans Meer. Bei angenehmen 17° C und mit einer wirklich sehr leichten Brise Wind gab es diesmal kein Surferwetter, dafür beinahe Badetemperaturen und Sonne satt und das im herbstlichen November.
Ein Tipp für ein wirklich leckeres Frühstück nach einem ausgiebigen Fototrip am frühen Morgen in dieser Gegend.
Hotel Restaurant Juliana in Domburg
http://www.julianadomburg.de/
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Robert M. (Dienstag, 17 November 2015 09:03)
Really fantastic shots Christiane, nice compositions, reflections and great mood.
Stunning pictures in the whole gallery, congrats....
regards, Robert
Olly (Dienstag, 01 Dezember 2015 09:35)
Ein sehr angenehmer Bericht über diesen lohnenswerten Fototrip mit einer wirklich tollen Ausbeute!
Thomas S. (Freitag, 11 März 2016 20:02)
Hallo Christiane,
Kinderdijk habe ich immer von Zeeland aus besucht. Das waren schon ungefähr 1,5 St Fahrt. Von hier aus bin ich noch nicht auf die Idee gekommen alleine 4 Stunden Autofahrt für einen Spot auf mich zu nehmen. Alle Achtung! Dazu gehört jedenfalls Leidenschaft. Insgesamt war ich 4 Mal dort. Nur einmal bin ich überhaupt auf andere Fotografen gestoßen. 10 Stück ist deshalb echt der Hammer.
Die Zeelandbrug ist tatsächlich auch ein ein sehr lohnenswertes Motiv und das nicht nur bei Nebel. Wenn ich noch mal dort sein sollte, werde ich am Tag bei halbwegs schönem Wetter nochmal ein paar Bilder mit starken Graufiltern und einer sehr langen Belichtungszeit machen. Mir schwebt im Moment ein Bild vor, in dem auch die Wolken extrem oder jedenfalls interessant verwischt sind, was aber wohl Belichtungszeiten von über 5 Minuten erfordert.
Bin gespannt auf weitere Fotos.
Viele Grüße Thomas