Fotowanderung Zermatt-Stellisee-Fluhalphütte

Sehr lange schon stand dieser Spot, der Stellisee, auf meiner To-Do-Liste ganz weit oben. Immer wieder habe ich dieses Vorhaben hinten angestellt. Den Walliser Ort kannte ich bisher nur aus dem Winter. Zum Skifahren war ich schon mal dort und ich musste feststellen, dass mir der Ort im Winter sehr viel besser gefällt als jetzt im Hochsommer. Wie auch immer, ich hatte ja ein anderes Ziel, nämlich den Stellisee inklusive Matterhorn zu fotografieren. Der Stellisee, ist nun mal im Winter dick mit Schnee und Eis bedeckt und die Fluhalphütte bietet im Winter ausschließlich Restaurationsbetrieb an. Daher ist diese Location wohl eher ein Motiv für die Sommer- oder Herbstmonate, vorausgesetzt man möchte hier auch übernachten.

 

Zeit und Wetter waren also endlich mal auf einen Nenner gekommen um ...

 

 

... die Sache in Angriff zu nehmen. An einem Sonntagabend im August im Hotel in Täsch angekommen, hatte ich zunächst noch den Plan von der Täschalp, über den Pfluwe-Pass zur Fluhalphütte zu wandern. Doch am nächsten Morgen, wieso auch immer, habe ich mich kurzer Hand entschlossen, doch mit der Bahn nach Zermatt zu fahren um von dort zum Stellisee zu wandern.

NEIN ..., ich bin übrigens nicht von Zermatt aus mit den Bahnen auf den Berg gefahren, wie es die meisten machen, sondern gelaufen. Ein bisschen Bewegung hat ja bekanntlich noch niemanden geschadet. Außerdem gibt es auf dem Weg nach oben immer wieder wunderschöne Ausblicke auf die umliegende Bergwelt und man hat viel mehr Zeit das alles zu genießen. Von Zermatt (1.620 HM) führt zunächst ein gut ausgebauter, breiter Wanderweg durch ein Waldstück, danach geht es recht steil weiter bis zur Tufterenhütte auf (2.215 HM), hier kann man, wenn man möchte, schon einmal für innere Abkühlung sorgen. Es geht dann weiter in Richtung Bergstation Blauherd (2.571 HM). Von hier ist es nicht mehr weit und es geht beinahe auf ebenem Weg, sogar etwas abwärts in Richtung Stellisee (2.537 HM). In ca. 10 Gehminuten erreicht man dann die Fluhalphütte auf (2.620 HM). Hier oben angekommen, habe ich mich erst einmal in einem der vielen Sonnenstühle niedergelassen, da ich zugegebenermaßen etwas müde war. Ein Cappuchino und ein bisschen Sonnenbaden war jetzt genau das Richtige nach der Anstrengung. Immerhin habe ich gerade mein Gepäck 1.000 HM den Berg hochgetragen. Während ich die Sonne genoss, dachte ich immer wieder daran, welches Privileg es sein muss, hier eine längere Zeit zu verbringen und jeden Tag diese imposante Bergwelt zu erleben. Ein bisschen neidisch kann man schon werden.

 

Am Abend nachdem ich das Zimmer bezogen hatte, sowie nach dem leckeren 3-Gänge-Menü, ich war positiv überrascht, bin ich mit meinem Foto-Equipment in Richtung Stellisee losgezogen, in der Hoffnung auch am Abend schon ein paar schöne Aufnahmen zu machen. Naja, das Abendessen hatte wohl einen Tick zu lange gedauert, denn die Sonne war, als ich beim See ankam, gerade untergegangen. Zwei Fotografen mit Zelt waren bereits vor Ort, sie hatten den Sonnenuntergang wohl nicht verpasst, dafür aber auch kein leckeres Essen gehabt :) Vor Ort suchte ich nach schönen Vordergründen für meine Aufnahmen, doch das Licht war an diesem Abend nicht mehr so, wie ich es mir vorgestellt bzw. gewünscht hatte. Die ein oder andere sehenswerte Aufnahme ist mir dennoch gelungen.

 

Stellisee am Abend
Stellisee am Abend
Milky Way
Milky Way

 

Das klassische Motiv, das Matterhorn mit Milchstraße zu fotografieren, war mir in dieser Nacht auch nicht vergönnt, da der Mond bereits gegen 23 h aufgehen sollte, doch das war mir schon vorher bewusst. Die Milchstraße steht im August erst gegen 3.00 Uhr über dem Matterhorn. Der Nachthimmel ist dann, da der Mond schon hoch steht, zu hell um die Milchstraße zu fotografieren, man erkennt sie wohl, doch es ist sehr viel effektiver während oder kurz nach einer Neumondnacht ein solches Vorhaben zu realisieren. Doch eine Aufnahme mit der Milchstraße konnte ich doch noch machen. Zwar nicht wie gewünscht mit dem Matterhorn, aber dafür mit dem Breithorn, vor Mondaufgang.

 

Daher ging ich gegen 23 h Uhr, um ein wenig zu schlafen, zurück zur Hütte.

 

Nach einer Mütze voll Schlaf, bin ich dann gegen 3 Uhr morgens aufgestanden und in Richtung See gestartet, um den richtigen Moment nicht wieder zu verpassen. Das war zwar etwas früh, doch ich hatte genug Zeit mir einige Perspektiven für meine Aufnahmen auszusuchen, es war durch den Mond noch immer taghell und erstaunlicherweise sehr warm für diese Höhe. So konnte ich doch noch eine Nachtaufnahme mit Sternenspuren vom See inklusive Matterhorn machen. Der Vorteil war, dass der Mond das Gelände schön aufhellte.

 

 

Stellisee Star Trail
Stellisee Star Trail

 

Am Morgen dann vor Sonnenaufgang, die Luft war sehr klar, zeigte der Himmel ein fantastisches Farbenspiel und über dem Horizont war der Erdschatten zu sehen. Bei Sonnenaufgang geht der Erdschatten aus dem Nachthimmel hervor und verschwindet mit dem Sonnenaufgang. Ganz oben ist der Himmel vor Sonnenaufgang durch die Streuung der Sonnenstrahlen in der Atmosphäre schon recht hell. Darunter ist ein rötliches Band zu erkennen. Es ist der Widerschein des, durch die im Osten aufgehende Sonne, rot gefärbten Himmels. Darunter erscheint ein bläuliches Band, der Erdschatten, welches in Wirklichkeit ein Bogen ist. Dadurch entsteht dieser schöne Verlauf der bei klaren, wolkenlosem Himmel eigentlich immer zu sehen ist. In Verbindung mit dieser Location sicher nochmal spektakulärer. 

 

 

 

Ich mag dieses Licht ganz besonders, für mich fast noch schöner anzusehen als ein klassischer Sonnenaufgang.

 

 

 

Einfach einmalig schön dieser Moment, der nur ein paar Minuten andauerte. Anschließend erhellten dann die ersten Sonnenstrahlen die Spitze des Matterhorns und auch die dicke Eiskugel, das Breithorn, wurde wunderschön in goldenes Morgenlicht getaucht. Sehr beeindruckend zu sehen, wie schnell das Licht die Farben und damit die gesamte Wahrnehmung des Ortes verändert.

 

Ich bin dann zufrieden mit einer guten Ausbeute zur Hütte zurückgelaufen um zu Frühstücken, anschließend ging es dann wieder zurück in Richtung Zermatt, denn gegen Abend musste ich wieder zu Hause sein. Ein kurzer, anstrengender aber sehr schöner Fototrip zum Stellisee liegt hinter mir. Ich komme sicher irgendwann noch einmal hier hin um das Matterhorn mit samt Milchstraße zu fotografieren.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    David K. (Freitag, 07 Oktober 2016 22:01)

    Beeindruckende Bilderserie von einem wunderschönen Ort.

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