Das Fotografieren am Meer macht mir besonders viel Spaß. Häufig entstehen dabei auch tolle Aufnahmen, doch das Salzwasser fordert seinen Tribut am Material, vor allem wenn das Stativ längere Zeit mit Salzwasser und Sand umspült wird. Jeder Landschaftsfotograf, der zum Fotografieren gerne mal die Komfortzone verläßt, weiß, dass das Material früher oder später darunter leidet.
In der letzten Zeit hatte ich immer wieder Probleme mit dem Handling meines Stativs. Staub, Salzwasser und Sand haben sich nach und nach, gerade in den Bereichen der Gewinde und Verschlüsse
angesammelt. Dann kam bei extrem, kalten Außentemperaturen erschwerend hinzu, dass das Material zusätzlich sehr träge und unbeweglich wurde. Die Verschlüsse drehten nicht mehr so leicht, es
knirschte und die Stativbeine sanken beim Öffnen der Verschlüsse nicht mehr so leicht zu Boden. Da mich diese Situation immer wieder enorm nervte, nahm ich dies am vergangenen Wochenende zum
Anlass, mein Stativ komplett und sehr gründlich zu reinigen.
Nach einem Einsatz am Meer hatte ich das Stativ bisher immer sofort vollständig ausgefahren, gründlich mit Süßwasser abgespült und über Nacht trocknen lassen, besonders hilfreich war das
scheinbar nicht, denn das Stativ knirschte anschließend weiterhin ziemlich stark beim Drehen der Verschlüsse.
Da ich aber ganz allgemein sehr zufrieden mit meinem Sirui bin, wäre es schade, wenn es dauerhaft Schaden nimmt. Daher musste ich mich nun etwas intensiver mit dem Thema
auseinander setzen. Die Informationen im Netz zur Stativ-Reinigung sind überraschend dürftig und irgendwie scheint diesbezüglich auch jeder seine eigene Methode zu haben.
Nach anfänglichen Bedenken habe ich mich dazu entschlossen, das Stativ auseinander zu bauen. Zum Vorschein kamen zahlreiche Einzelteile, die, so hoffte ich, beim Zusammenbauen wieder alle ihren richtigen Platz finden würden.
Nachdem die Gewinde der Beine und Verschlüsse sowie die verschiedenen Kunststoffteile frei lagen, konnte ich mit der Reinigung beginnen. Die Kleinteile habe ich dazu in eine Schüssel mit warmen Wasser und Spülmittel gelegt um die Verschmutzung zu lösen. Sehr schnell wurde das Ausmaß der Verschmutzung sichtbar. Die Schraubverschlüsse und Gewinde sind gut mit einer feinen Bürste und in Verbindung mit Spülwasser zu säubern. Anschließend wird alles nochmal mit klarem Wasser abgespült und gut getrocknet.
Gewinde einfetten oder lieber doch nicht ?
Auch hier scheinen die Meinungen im Netz auseinander zu gehen. Manche schwören darauf und andere lehnen es völlig ab, da Fett wie ein Magnet für Sand und Staub wirken soll. Ich habe mich dazu
entschieden und für das Einfetten der außenliegenden Gewinde ein 'Hochleistungsindustriefett' verwendet.
Gemäß den Herstellerangaben soll es für langsam drehende Lager geeignet, sowie wasser-, säure- und laugenfest sein. Einsatzbereiche für Temperaturen im zweistelligen Minusbereich inklusive.
Ob das eine gute Entscheidung war, wird sich in Zukunft herausstellen. Das Ergebnis ist jedoch zunächst einmal zufriedenstellend, die Reinigung hat ihre Wirkung gezeigt. Die Verschlüsse knirschen jetzt nicht mehr, lassen sich leichter öffnen und die Beine sinken bei geöffnetem Verschluss wieder leichter zu Boden als das vor der Reinigung der Fall war.
Schlussendlich bin ich relativ zufrieden mit dem Ergebnis. Das Stativ sieht zwar nicht mehr wie neu aus, doch das sollte meines Erachtens für jeden nachvollziehbar sein, schließlich
handelt es sich um einen Gebrauchsgegenstand.
Da sich meine Begeisterung dennoch in Grenzen hält und ich nicht weiß, wie man das noch besser machen kann, wäre es für mich interessant zu erfahren, wie ihr das mit der Stativ-Reinigung
handhabt.
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ChZ (Montag, 06 März 2017 23:42)
Hallo Christiane
Gratulation, interessanter Beitrag und gute Tipps!
Ich besitze auch ein Sirui (T-1204X, sehr empfehlenswert) und bei mir war es noch nie notwendig, das Stativ vollständig zu demoniteren (Respekt vor deinem Mut, das zu tun!). Meins stand auch schon oft im Wasser, auch im Salzwasser, und noch eher im Dreck. Ich wasche es jeweils unter warmem Wasser und putze/trockne es mit einem Mikrofastertuch und lasse es offen ganz austrocknen.
Bei meinem anderen Stativ, ein Manfrotto 055CXPRO4, hatte ich auch schon einzelne Schnallen demontiert und gereinigt, aber da hat es auch mehr Schrauben und Teile. Ich hatte da mit WD40 (weiss nicht ob das eine gute Idee ist) geputzt und dann leicht Fett aufgetragen, damit die Verschlüsse wieder ohne Knarren funktionieren. Das hilft, muss aber sicher wiederholt werden, denn es sammelt sich da einfach mehr Verschmutzung. Da ich aber das Sirui häufiger dabei habe, weil leichter und handlicher und daher bei grösseren Touren die 1ste Wahl, habe ich damit nicht allzu oft Probleme.
Und ja, eine Stativ ist ein Gebrauchsartikel und muss einiges aushalten, deins hat gemäss dem letzten Bild ziemlich gelitten; bei mir sieht das noch besser aus ;-)
LG Christian
Christiane (Mittwoch, 08 März 2017 11:27)
Vielen Dank Christian.
Es freut mich, wenn dir der Artikel gefällt. Danke dir auch für deine Ausführungen zu diesem Thema. Ja, mein Stativ hat ziemlich gelitten, aber das muss bei mir auch einiges aushalten. Auf Dauer müssen wohl entweder neue Ersatzteile her, oder alternativ ein Zweitstativ. Jetzt werde ich erst einmal testen, wie lange dieser runderneuerte Zustand hält :-)